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Wie du passives Einkommen für dich und deine Finanzen nutzt

Klingt doch verlockend: In regelmässigen Abständen bekommst du Geld, ohne dass du dafür zur Arbeit gehen musst. Geht nicht wirklich? Theoretisch geht es doch, mit passivem Einkommen. Allerdings braucht es dafür vorher oft eine Ansammlung von Geld für eine Investition. Ich habe z.B. so eine Geldanlage, die zahlt monatlich Zinsen aus. Zugegeben, davon leben kann ich nicht, aber es ist ein kleiner Zustupf. Hier erfährst du, was passives Einkommen ist, welche Vor- und Nachteile entstehen und Tipps, wie du passives Einkommen für dich und deinen Finanzen nutzen kannst.

Passives Einkommen: kurz erklärt

Passives Einkommen ist, wie es der Name schon vermuten lässt, Einkommen, für das du wenig oder gar nicht aktiv arbeiten musst und so finanzieller Freiheit etwas näher kommst. Eine Art Nebenverdienst, der sich, in der Theorie, quasi von selbst finanziert. In der Praxis ist es nicht ganz so einfach, denn um ein solches Einkommen zu erzielen brauchst du eine Vorleistung: Geld, eine bereits bestehende Investition wie z.B. eine Immobilie oder die nötigen Mittel und das notwendige Know-How für den Aufbau eines Geschäftsmodells oder eines Produkts, dass über eine längere Zeit einen verlässlichen Einkommensstrom generiert. 

Beispiele für passives Einkommen sind sehr vielfältig und reichen von Erträgen aus Investitionen über die Vermietung von Immobilien bis hin zu digitalen Geschäftsmodellen.

Den wenigsten von uns fällt Kapital für den Start oder den Kauf einer Immobilie einfach so in den Schoss. In der Praxis ist das Erzielen von passivem Einkommen oft mit harter Arbeit und auch, je nach Tätigkeit, einer gehörigen Portion Mut zum Risiko verbunden.

Diese Vor- und Nachteile gilt es, zu beachten

Neben finanzieller Unabhängigkeit hat passives Einkommen eine Reihe an Vorteilen, ist aber auch mit entsprechenden Nachteilen verbunden. Hier einige Beispiele.

Vorteile

  • Zeitliche Flexibilität: Läuft es einmal, dann hast du Zeit für das, was dir am Herzen liegt
  • Skalierbarkeit: Viele passive Einkommensquellen, wie z.B. im Online-Bereich können mit relativ geringem zusätzlichen Aufwand weiter ausgebaut werden
  • Diversifizierung: Auch einen traditionellen Job kannst du verlieren, mit einer passiven Einkommensquelle schaffst du zusätzliche Möglichkeiten für Einkünfte und reduzierst die Abhängigkeit von einem einzigen Arbeitgeber
  • Langfristiger Vermögensaufbau: Passive Einkommensquellen, wie Investitionen in Aktien oder Immobilien, können im Laufe der Zeit an Wert gewinnen

Nachteile

  • Anfangsaufwand: Die meisten passiven Einkommensquellen erfordern erhebliche Zeit, Energie und Investitionen, z.B. zur Erstellung eines Produktes oder Aufbau eines Anlageportfolios
  • Risiko und Unsicherheit: Nicht alle Unternehmungen mit passivem Einkommen sind erfolgreich, Investitionen können an Wert verlieren. Fällt die Einnahmequelle zusammen, dann hast du auch weniger Schutz, als wenn du einer geregelten Stelle nachgegangen wärst
  • Langsamer Aufbau: Auch wenn das Potenzial für passives Einkommen attraktiv ist, dauert es oft einige Zeit, bis du Renditen erzielst, von denen du auch gut leben kannst
  • Wartung und Überwachung: Auch passive Einkommensquellen erfordern laufende Wartung und Überwachung. Immobilien müssen instand gehalten werden, Investitionen müssen neu ausbalanciert werden und Online-Unternehmen brauchen frische Funktionen und Inhalte, um relevant zu bleiben

Ideen für ein passives Einkommen

Es gibt unterschiedliche Wege, wie du passives Einkommen erzielen kannst: Die häufigsten sind entweder über Investitionen, die dann ein Einkommen generieren, oder über den Aufbau eines Geschäftsmodells. Hier sind, ganz ohne Empfehlung, ein paar Ideen als Beispiele und Gedankenanstösse.

Die FIRE- Bewegung

Die in den USA entstandene FIRE-Bewegung steht für „Financial Independence, Retire Early“, eine Lebensstil- und Finanzphilosophie, die darauf abzielt, früh finanzielle Unabhängigkeit zu erreichen, sodass du dich schon sehr früh, z.B. mit 30 oder 40 quasi selbst pensionierst oder von einer geregelten Arbeit zurückziehst. FIRE-Anhänger:innen erreichen dieses Ziel, indem sie zuerst sehr bescheiden leben, um einen möglichst grossen Teil, z.B. 50 bis 70 % ihres Einkommens, in Investitionen anzulegen, um dann von den Erträgen leben zu können. 

Als Faustregel nutzen viele FIRE-Anhänger:innen die sogenannte 4-%-Regel, um den gewünschten FIRE-Betrag festzulegen, da davon ausgegangen wird, dass du bei einem Bezug von 4 ,% bereinigt um die Inflation, ca. 30 Jahre von der Investition zehren kannst. Praktisch wird es so berechnet: Dein gewünschtes Jahreseinkommen X 25 = dein FIRE Betrag. Willst du z.B. 60'000 Franken pro Jahr zur Verfügung haben, dann bräuchtest du Kapital in der Höhe von 1.5 Mio. Franken. 

Überhaupt nicht einbezogen sind hier mögliche Markt- sowie Inflationsschwankungen und z.B. eine längere Lebenserwartung – was passiert, wenn sich so eine FIRE- Person mit 40 Jahren und 1.5 Mio Franken zur Ruhe setzt und bis 100 lebt? Wie bei vielen dieser generischen Formel-Konzepte sollten sie auf keinen Fall eine fundierte, den eigenen Lebensumständen und Zielen angepasste Finanzplanung und entsprechende Strategie ersetzen.

Neben diesem Extremansatz gibt es aber natürlich eine ganze Reihe weiterer Möglichkeiten wie du passives Einkommen mit Investitionen oder Geschäftsmodellen erzielen kannst.

Dividendenaktien und ausschüttende Fonds

Dies sind Anteile (Aktien) von Unternehmen, die an ihre Aktionär:innen regelmässig einen Teil des Unternehmensgewinns auszahlen. Gemäss verschiedenen Quellen zahlen z.B. 80 % der an der Schweizer Börse SIX gehandelten Firmen eine Dividende aus. Alle, die sich dafür interessieren, finden solche Aktien in verschiedenen Listen, z.B. im SIX Dividendenkalender oder auf verschiedenen Bestenlisten.

Anstatt auf Einzeltitel zu setzen kannst du auch in Fonds investieren, welche die Gewinne regelmässig, z.B. alle drei Monate, ausschütten. Zu beachten ist dabei, dass du damit zwar passives Einkommen erwirtschaftest, dass dir sofort zur Verfügung steht, deine Investition aber weniger schnell wächst, da die Gewinne nicht re-investiert werden. Für alle, die gerne langfristiges Vermögenswachstum mit Investieren erreichen möchten, eignen sich somit thesaurierende Fonds besser. 

Anlagen in Anleihen

Wenn du in Staats- oder Unternehmensanleihen anlegst, erhältst du regelmässig Zinszahlungen. Auch hier gibt es verschieden Obligationenfonds, die du nutzen kannst. Einen ähnlichen Effekt erreichst du mit Anlagen auf dem Sparkonto das einen Zins generiert.

Peer-to-Peer Kredite

Du kannst auch als Privatperson Kredite an Unternehmen oder Einzelpersonen vergeben und dafür Zinsen erhalten. Du bist dann Kreditgeber und bekommst dann eine Rendite, wenn der Kredit pünktlich zurückgezahlt wird. Beispiele für solche Lending-Plattformen sind: Cashare, Credit Gate 24, Creditfolio, Crowd 4 Cash, Lend, Lendora, Swisspeers. Einen Vergleich findest du hier.

Anlagen in Immobilien

Eine der traditionellsten Methoden, um passives Einkommen zu erzielen, ist die Investition in Immobilien, um von der Vermietung zu profitieren. Das Mieteinkommen kann helfen, die Hypothek und andere Ausgaben zu decken, während gleichzeitig das Potenzial für die Wertsteigerung der Immobilie im Laufe der Zeit besteht. Allerdings sind Immobilien in der Schweiz sehr teuer und du benötigst einiges an Eigenkapital für die Hypothek. 

Als Alternative kannst du mit Immobilien-Crowdinvesting anlegen. Dabei bringst du dein Geld zusammen mit anderen Investor:innen in Immobilienprojekte ein und darfst dich an Anteilen an Mieteinnahmen und anderen finanziellen Gewinnen erfreuen. Plattformen sind z.B. Crowdhouse, Crowdli, Foxstone.

Eigene Geschäftsidee

Neben Investitionen kannst du passives Einkommen natürlich auch durch die Entwicklung einer Geschäftsidee realisieren. Dafür eignen sich Produkte oder Dienstleistungen, die sich beliebig skalieren lassen. Hier gibt es gerade im Onlinebereich mittlerweile sehr viele Möglichkeiten. Allerdings benötigst du die notwendigen Kenntnisse, Ideen, den Durchhaltewillen und Zeit. Einen Online-Blog zu betreiben, als Influencer:in zu arbeiten oder Affiliate-Marketing zu betreiben ist sicherlich auch Geschmackssache. 

Einige Beispiele für solche Geschäftsmodelle sind: Onlineshops, Verkauf von E-Books, Online-Kursen und digitalen Produkten, Softwareentwicklung, kommerzielle Apps, aber auch Lizenzvergaben an Produkten, Werken oder Dropshipping (Online-Shop, bei dem du den Bestand nicht bei dir hast, sondern direkt vom Lieferanten an die Kundschaft schicken lässt).

Aus eigener Erfahrung kann ich euch sagen, dass man durch das Schreiben eines Blogs keine Reichtümer generiert 😉. Gerade deshalb ist es umso wichtiger, dass man sich für einen Weg entscheidet, der auch Spass macht.

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