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Säule 3a: Welche Art passt zu dir?

Finanzkurs, wir reden über die Vor- und Nachteile der Säule 3a. Olga im Erklärmodus: Warum es eine Säule 3a braucht und welche Möglichkeiten es gibt (z.B. Sparkonto oder Vorsorgefonds bei der Bank, eine Säule 3a bei einem Online-Anbieter oder auch möglich eine Versicherungslösung). Da hebt plötzlich eine Dame die Hand und sagt: «Das mit dem Vermögenswachstum und den Wertschriften verstehe ich alles, aber bei mir war es so: Unerwartet wurde ich mit Multipler Sklerose diagnostiziert. Da war ich dann um die Versicherungslösung ganz froh». 

Ein Einzelfall? Gemäss der IV Statistik beziehen 251’000 Menschen eine Rente von der Invalidenversicherung. Bei 8 von 10 Personen ist die Ursache eine psychische (52%) oder andere Krankheit (30%), bei 12% ein Geburtsgebrachen und bei 6% ein Unfall. Wenn das Leben so spielt, dann hast du plötzlich neben den gesundheitlichen Herausforderungen einschneidend weniger Einkommen zur Verfügung. 

Anspruch auf eine IV-Rente besteht, wenn du während eines Jahres ohne wesentlichen Unterbruch mindestens 40 % arbeitsunfähig warst und die Erwerbsunfähigkeit nach Ablauf des Jahres weiterhin mindestens 40 % beträgt (Quelle: IV-Leistungen). Falls diese Voraussetzungen erfüllt sind, beträgt die monatliche IV-Rente je nach durchschnittlichem Einkommen zwischen 1'195 Franken und maximal 2'390 Franken bei voller Beitragsdauer. Zusätzlich zur IV-Rente kannst du bei Invalidität auch Leistungen aus deiner beruflichen Vorsorge (Pensionskasse) erhalten. Diese Leistungen variieren je nach Pensionskasse und deinem Lohn.

Wenn so ein Fall auftritt, dann ist das ein grosser Einschnitt in deine finanzielle Situation und neben dem viel kleineren Budget für das tägliche Leben bei oft gleichbleibenden oder sogar höheren Kosten (allenfalls werden nicht alle Leistungen, die du in einer solchen Situation benötigst, von der Krankenkasse übernommen) bleibt auch deine Vorsorge auf der Strecke:

  • Du hast wegen dem niedrigeren Arbeitsgrad weniger Lohn, der deiner beruflichen Vorsorge zufliesst
  • Du hast wahrscheinlich viel weniger oder gar kein Geld, um deine Säule 3a weiter aufzustocken

Was also tun, um dich und deine Vorsorge abzusichern? Ich bin keine Versicherungsexpertin, aber hier ein paar Gedanken dazu.

Deshalb solltest du dich absichern

Für den Fall, dass du dauerhaft erwerbsunfähig werden solltest und deiner Arbeit nicht mehr oder nicht mehr voll nachgehen kannst, z.B. weil du dein Augenlicht verloren hast oder im Rollstuhl bist, gibt es eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung. Davon gibt es unterschiedliche Arten: Solche, die nur das Risiko der Erwerbsunfähigkeit versichern, und solche, die auch zusätzlich mit Kapitalbildung kombiniert sind, dir also ermöglichen, Kapital aufzubauen, auf das du dann zurückgreifen kannst. In die Erwerbsausfallversicherung, ähnlich wie bei einer Lebensversicherung, zahlst du regelmässig ein, um dann im Ernstfall eine vereinbarte Summe abrufen zu können.

Sinnvoll ist so eine Versicherung vor allem, wenn du z.B. selbstständig bist oder dein Einkommen für deine Familie massgebend ist. Wichtig zu wissen für alle: Die obligatorische Unfallversicherung deines Arbeitgebers wird dich nur im Falle eines Unfalls schützten, nicht im Fall von einer Krankheit. Da statistisch gesehen 8 von 10 Erwerbsunfähigkeitsfällen aufgrund einer Krankheit entstehen, kann es für uns alle Sinn machen, sich damit zu beschäftigen, ob die Leistungen deines Arbeitgebers, aus deinem Ersparten, der beruflichen Vorsorge und der IV reichen würden oder ob du zusätzliche Absicherung benötigst. 

So rüstest du dich für den Ernstfall

  • Leistungen deines Arbeitgebers bei längerer Krankheit im Arbeitsvertrag prüfen: Welche Leistungen erhältst du und wie lange? Gibt es z.B. eine Kollektivtaggeldversicherung? Diese zahlt in der Regel 80% deines Lohnes bis zu 2 Jahren. Oder gilt nur das gesetzliche Minimum?
  • Wenn du selbstständig bist, z.B. mit einer Einzelfirma oder beteiligt an einer Kollektiv- oder Kommanditgesellschaft, solltest du eine private Versicherung in Betracht ziehen
  • Leistungen deiner Pensionskasse in deinem Vorsorgeausweis prüfen, damit du Transparenz hast, was du im Falle von Invalidität erhalten würdest
  • Notgroschen aufbauen: Die meisten Versicherungen als auch die IV haben lange Wartefristen, bei der IV ist es ein Jahr

Falls du eine zusätzliche Erwerbsunfähigkeitsversicherung oder private Taggeldversicherung in Erwägung ziehst, in jedem Fall unbedingt mehrere Offerten einholen und dich beraten lassen, da es ganz unterschiedliche Kombinationsmöglichkeiten gibt und die Konditionen und Leistungen als auch das Kleingedruckte sich stark unterscheiden können (Vergleichsmöglichkeiten z.B. auf moneyland.ch).

Säule 3a – Versicherung vs. Bank/Online-Anbieter

Wenn du eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung mit Kapitalbildung hast, dann kannst du diese auch für die Säule 3a abschliessen und so dein 3a aufbauen und absichern. Dies hat allerdings Vor-und Nachteile gegenüber den Wertschriftenlösungen z.B. bei einer Bank oder einem Online-Anbieter.

Gemeinsam haben alle:

  • Die gesetzlichen Vorschriften für die Säule 3a müssen von allen Anbietern eingehalten werden
  • Bei allen kannst du den Maximalbetrag pro Jahr von 7'258 Franken (für Erwerbstätige mit Pensionskasse) oder 6'883 Franken (für Selbstständige bzw. ohne Pensionskasse) von den Steuern abziehen
  • Der Bezug der Säule 3a ist bei allen beschränkt, z.B. für Wohneigentumsförderung, Auswanderung, Selbständigkeit, Rentenalter

3a Lösung bei einer Versicherung:

  • Beinhaltet immer ein Risikoschutz, z.B. für Invalidität oder Tod. Tritt ein solcher Fall ein, dann kann je nach Lösung z.B. die Versicherung weiter in deine Säule 3a einzahlen und/oder zahlt dir eine Rente zur Deckung der Erwerbseinbusse
  • Der Versicherungsschutz kostet und der Betrag wird bei der Einlage abgezogen, sprich dein 3a wird nicht wie bei einer Bank- oder Onlinelösung vollständig für deine Vorsorge genutzt. Somit wächst selbst bei gleicher Rendite wie bei einer Lösung ohne Versicherung dein Geld langsamer
  • Es gilt eine fixe Vertragsdauer, oft bis zum Rentenalter mit fixen Beträgen. Gewisse Anbieter lassen Prämienpausen zu oder eine Anpassung der Prämien ist möglich. Ein Wechsel ist oft mit Kosten verbunden
  • Du kannst wählen zwischen Vorsorgelösungen für ein fixes Alterskapital oder solche mit Risikoschutz und Wertschriften

Lösung bei einer Bank / einem Online-Anbieter:

  • Du hast keinen Risikoschutz und es wird auch kein Betrag dafür abgezogen. Der volle Betrag deiner Beiträge kommt somit deiner Vorsorge zugute und da nichts abgezogen wird, profitiert auch der ganze Betrag von der Rendite
  • Du kannst die Höhe deiner Beiträge bis zum Maximalbetrag pro Jahr frei wählen und auch mal nicht einzahlen
  • Du kannst die Anlage wie deine Säule 3a gestalten und im Rahmen der angebotenen Strategien frei wählen
  • Du kannst deine Säule 3a von einem Anbieter zum anderen transferieren (manche Banken erheben Gebühren)

Der grösste Unterschied zwischen Bank/Online-Anbieter und Versicherungslösung besteht somit im Risikoschutz, der dich absichert, aber seinen Preis bei den Abzügen und somit auch der Rendite hat. Eine Möglichkeit, dich zu schützen und gleichzeitig die Flexibilität zu behalten, besteht z.B. darin, eine Säule 3a in Wertschriften bei einer Bank/Online-Anbieter und davon unabhängig eine Zusatzversicherung abzuschliessen. Anbieter wie Viac bieten mittlerweile einen gratis Basisschutz und kostengünstige Versicherungen an, die man zusammen mit dem 3a abschliessen kann, aber separat bezahlt.

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