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Brauche ich Geld, um glücklich zu sein?

Macht Geld wirklich glücklich? Und wer bestimmt eigentlich, was uns glücklich macht? Das schauen wir uns in dieser Lektion an. 

Geld hilft dabei, 'handfeste' Lebensziele zu erreichen: ein Haus zu kaufen oder eine Familie zu gründen. Gleichzeitig strebt unser Wirtschaftssystem nach Profit und Gewinnmaximierung. Wie passt das zusammen?

In dieser Lektion lernst du:

  1. Dass Geld tatsächlich glücklich machen kann. 
  2. Welche entscheidende Rolle dein persönlicher Kontext & Kontrolle spielt.

Hör dir diesen Artikel an (auf Englisch)

Der Schlüssel zum Glück?

Glück kann man eben nicht kaufen - den Spruch haben wir alle schon mal gehört. Wenn sich aber die Rechnungen stapeln, auf dem Bankkonto Ebbe herrscht und du nur knapp über die Runden kommst, dann würde dir Geld einige Sorgen nehmen. 

 

Eine wegweisende Studie der Princeton University hat 2010 gezeigt, dass Geld tatsächlich die Zufriedenheit beeinflusst - aber nur bis zu einem bestimmten Punkt. Für die Studie wurden zwischen 2008 und 2009 450,000 Amerikaner*innen befragt. Wie die Studie zeigen konnte, spielt das jährliche Einkommen eine entscheidende Rolle dafür, wie es einem geht. 

Nicht der Geldmangel an sich macht unglücklich, sondern, dass durch Geldmangel auch alle anderen Probleme viel schlimmer wirken. Aber: Geld steigert nur bis zu einem Einkommen von ca. 75'ooo US-Dollar das Glücksempfinden, in der Schweiz bis rund 100'000 CHF. Danach hängt die Lebenszufriedenheit eher von der eigenen Einstellung und den Lebensumständen ab. 

 

Eigentlich ist es logisch: wenn du genug verdienst, hast du auch genug Geld für die Sachen, die dich wirklich glücklich machen, zum Beispiel Zeit mit deiner Familie, deinen Freunden oder für dich selbst. 

 

Wie viel kostet Glück?

Eine aktualisierte Studie der Purdue University aus dem Jahr 2018 beziffert das globale 'magische' Einkommen auf ca. 95'000 US-Dollar. Die Studie bezieht sich auf individuelle Einkommen, für eine Familie könnte der Betrag höher sein. 

Die Studie basiert auf Daten der Gallup World Poll, einer repräsentativen Umfrage unter mehr als 1,7 Millionen Personen aus 164 Ländern. Die Schätzungen basieren auf der Kaufkraft und Fragen zu Lebenszufriedenheit und Wohlbefinden.

Schon lange wird diskutiert, ab welchem Punkt Geld das Wohlbefinden nicht mehr verändert. Wir haben herausgefunden, dass es für ein zufriedenes Leben idealerweise 95'000 US-Dollar braucht, für emotionales Wohlbefinden 60.000 bis 75.000 US-Dollar. 

Author
Andrew T. Jebb, Hauptautor Purdue University-Studie

Emotionales Wohlbefinden umfasst all unsere täglichen Emotionen, z.B. Glück, Aufregung, Trauer oder Wut. Zufriedenheit wird dagegen eher rational bewertet, etwa die Bewertung des eigenen Erfolgs. Das würde den höheren Betrag erklären, da dann auch der Vergleich mit anderen eine Rolle spielt. 

Es gab deutliche Unterschiede zwischen den verschiedenen Weltregionen. In wohlhabenden Regionen braucht es einen höheren Betrag bis Menschen zufrieden mit ihrem Leben sind. 

Author
Andrew T. Jebb

Das könnte daran liegen, dass solche Einschätzungen tendenziell besonders stark vom Vergleich mit anderen beeinflusst werden. 

 

Author
Andrew T. Jebb

Was meinst du?

95'000 Dollar ist angeblich die 'magische' Einkommenszahl im weltweiten Durchschnitt - darüber hinaus trägt Geld nicht mehr zur persönlichen Zufriedenheit bei. Stimmst du dem zu?

Was ist dir wichtig?

Studien der Universität Cambridge haben ergeben, dass Menschen, die Geld für Anschaffungen ausgeben, die zu ihrer Persönlichkeit passen, am glücklichsten sind.

Für eine in der Zeitschrift Psychological Science veröffentlichte Studie wurden während sechs Monaten rund 77.000 Banktransaktionen von 625 Menschen ausgewertet und ihr Ausgabeverhalten untersucht. 59 Ausgabenkategorien wurden mit den Big Five-Persönlichkeitsmerkmalen abgeglichen, die in der psychologischen Forschung häufig verwendet werden:

  • Offenheit für Erfahrungen (unkonventionell vs. traditionell)
  • Gewissenhaftigkeit (zielorientiert vs. impulsiv)
  • Extraversion (extrovertiert vs. introvertiert)
  • Übereinstimmung (Altruismus vs. Eigennutz)
  • Neurotizismus (emotional stabil vs. instabil)

Die Ergebnisse können so interpretiert werden, dass für unser persönliches Glück die Art, wie wir Geld ausgeben - für etwas was uns gefällt oder nur für Rechnungen - genau so wichtig ist wie unser Job, unser Wohnung und mit wem wir unsere Zeit verbringen. 

Wer (oder was) hat die Kontrolle?

Damit Geld dich glücklich machen kann, musst du dich aktiv entscheiden, dich weder von Geld definieren noch beeinflussen zu lassen. Geld ist ein Werkzeug, dass du so verwenden kannst, dass es dein Leben verbessert.  

Money vs. Control

Mit folgenden Fragen  kannst du deine Einstellung zu Geld 'zurücksetzen':

  • Was sind die Dinge, die mir wirklich wichtig sind? Bei was kommt Geld ins Spiel?
  • Wann war ich am glücklichsten? Warum hat mich dieser Moment, diese Phase besonders glücklich gemacht - hat Geld dabei eine Rolle gespielt?

Welches Gefühl löst Geld bei dir aus?

Während der Money Rally: Money Mindset 2021 hat Jude Kelly erzählt, dass sie sich oft geschämt hat, wenn sie etwas gemacht hat, um Geld zu verdienen. Bist du eigentlich stolz darauf, dass du Geld verdienst? 

Das solltest du dir merken

Hier haben wir also unsere Antwort: während ein bestimmter Geldbetrag, vielleicht weniger als du erwartet hättest, uns maximal glücklich macht, ist es viel wichtiger, Geld so auszugeben, dass es zu deiner Persönlichkeit, deinen Werten und deinen Zielen passt. Anders gesagt: wenn du Geld als Mittel zum Zweck betrachtest, deiner Lebenssituation und Persönlichkeit anpasst und dementsprechend verdienst und ausgibst - dann bringt dir das letztendlich das meiste Glück und die höchste Zufriedenheit. 


     

Als nächstes

Das führt uns gleich zu unserem nächsten Kapitel Was bedeutet Geld für dich?. Darin schauen wir uns an, welche Vorurteile über Geld wir tagtäglich mit uns herumtragen - bewusst und unbewusst. 

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