Corporate Diversity: Lina Bee und Melanie Kovacs von Fempreneurs
Fempreneurs ist ein Schweizer Non-Profit Verein mit dem Ziel, Frauen zu unterstützen erfolgreiche Unternehmungen aufzubauen. Wir stellen Lina Bee und Melanie Kovacs von Fempreneurs vor und haben ihnen 6 Fragen gestellt.
1. Wofür steht dein Unternehmen? Was sind deine Werte?
Fempreneurs wurde als gemeinnützige Organisation ins Leben gerufen, um Frauen den Einstieg in die unternehmerische Selbstständigkeit zu erleichtern. Laut einer Studie der FHNW aus dem Jahr 2021 beträgt der Anteil der Gründerinnen lediglich 31,6% – ein Wert, der deutlich hinter dem der Männer zurückbleibt. Es besteht also Luft nach oben.
Die Studie hat zudem ergeben, dass Frauen tendenziell vorsichtiger gründen und sich umfassender vorbereiten. Trotz dieser Vorbereitung ist es eine traurige Realität, dass viele Start-Ups innerhalb der ersten anderthalb Jahre scheitern. Die Hauptgründe dafür sind meist finanzieller und energetischer Natur. Viele dieser Misserfolge könnten jedoch durch das Vermeiden von typischen Anfangsfehlern abgewendet werden.
Genau an diesem Punkt setzen unsere Angebote an. Unser viermonatiges Teilzeit-Online-Programm, die "Unternehmerinnen Schmiede", ist speziell auf den Start des Unternehmertums ausgerichtet. Es richtet sich an Frauen, die mit einem weniger zeitintensiven und flexiblen Programm den Schritt in die Selbstständigkeit wagen oder ihr bestehendes Unternehmen zum Erfolg führen möchten.
Unser Ziel ist es, mehr Frauen für den unternehmerischen Weg zu begeistern und zu ermutigen. Wir möchten sie in der Anfangsphase mit all den auftretenden Fragen tatkräftig unterstützen und sie bei der erfolgreichen Umsetzung ihrer Ideen begleiten.
2. Wie bist du zu deinem Unternehmen gekommen? Welche Schritte hast du gemacht?
Wir sind beide langjährige Unternehmerinnen und sind der Meinung, dass gerade Frauen von einer selbständigen Tätigkeit enorm profitieren können. Stichwort Teilzeitfalle, Altersarmut ist weiblich und Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
3. Welche Herausforderungen hast du auf dem Weg gesehen?
Bei uns selbst und in der Begleitung von zahlreichen Gründerinnen und Unternehmerinnen
- Fokus behalten (Gefahr der Verzettelung)
- mutige Entscheidungen treffen (nicht allen gefallen wollen)
- Perfektionismus ablegen (better done than perfect)
4. Welchen Rat hast du für Frauen, die ein Unternehmen gründen möchten?
- Probieren geht über studieren: Hauptsache man fängt an und beginnt sein Angebot zu testen, es entwickelt sich sowieso anders als man denkt
- Unterstützung holen, nicht alles selbst machen wollen, um Zeit und Nerven zu sparen
- Regelmässiger Austausch mit Gleichgesinnten um neue Inputs zu erhalten, Herausforderungen offen und ehrlich teilen zu können und sich nicht alleine zu fühlen
5. Was sind deine Pläne für die nächsten drei Jahre?
Wir planen, das Angebot von Fempreneurs über das bestehende Programm der Unternehmerinnen-Schmiede hinaus weiter auszubauen. Mit jedem neuen Durchgang wächst unsere Community, und wir beabsichtigen, in Zukunft zusätzliche Formate zu entwickeln. Diese sollen unsere Fempreneurs auf ihrem unternehmerischen Pfad kontinuierlich begleiten und unterstützen. Darüber hinaus möchten wir den regelmäßigen Austausch innerhalb der Community fördern.
Machen ist wie wollen, nur krasser.
6. Was möchtest du den Lesern von Smartpurse mit auf den Weg geben?
Wenn Dich die Selbständigkeit reizt und Du Unterstützung möchtest melde Dich bei uns für ein unverbindliches Gespräch: info@fempreneurs.ch
Lina Bee
Nach zehn Jahren im Bereich des Impact Investing, in denen ich Dutzende von Sozialunternehmern in Lateinamerika, Afrika und Asien beim Aufbau ihrer Unternehmen unterstützt habe, absolvierte ich einen Vollzeit-MBA und wechselte in die Schweizer Startup-Szene. Dort arbeitete ich für einen Startup-Accelerator und gründete den Female Founders Summit, eine Plattform, die Gründerinnen innovativer Startups mit Investoren vernetzt. Anschließend wechselte ich in die Unternehmenswelt, wo ich erneut für Partnerschaften mit Startups zuständig war.
Unternehmertum und Jungunternehmer begleiten war stets ein wichtiger Teil meines Lebens. Als ich Mutter wurde und feststellte, dass sich meine Karriere nicht mehr mit meinen familiären Zielen vereinbaren ließ, entschloss ich mich, den Sprung in die Selbstständigkeit zu wagen. Ich absolvierte mehrere Ausbildungen im Bereich Conscious Parenting und Transformational Coaching und fungiere seitdem als Business-Mentorin und Conscious Parenting Coach, um Müttern dabei zu helfen, Beruf und Familie besser in Einklang zu bringen.
Im Jahr 2022 gründete ich dann den Verein Fempreneurs. Der Beweggrund war, Frauen aller Altersgruppen und Hintergründe durch ein speziell auf die Bedürfnisse von Frauen ausgerichtetes Gruppenprogramm eine Begleitung zu ermöglichen, um Female Entrepreneurship in der Schweiz zu fördern.
Melanie Kovacs
Vor 10 Jahren war ich mit Studienkollegen an einem Startup Weekend in Hamburg und nachdem wir das ganze Wochenende an einer Idee gearbeitet haben, haben wir uns entschieden, uns nach der Uni darauf zu fokussieren, statt uns zu bewerben oder einen Master zu absolvieren. Nach 6 Monaten in einem Startup-Inkubator haben wir das Ganze aber gelassen. Ich bin dann in eine Digital-Agentur und habe dort in der Zusammenarbeit mit Software Entwicklern die Tech-Welt entdeckt. Neugierig wollte ich mich in dem Bereich weiterbilden, aber es fehlte mir ein niederschwelliges, hands-on Angebot, das Spass machte. So entschied ich mich selbst eines ins Leben zu rufen. So war die Master21 Academy geboren. Mit Unterstützung von meinem Freund bin ich gestartet. Er hat mich ermutigt und mir u.a. die erste Website programmiert. Anfangs konnte ich dies neben meinem Job tun, indem ich mein Pensum reduzieren konnte. Schon bald aber wollte ich mich nur darauf fokussieren und habe gekündigt, um Master21 aufbauen zu können.
Nach 3.5 Jahren Aufbau und über 1000 KundInnen war es Zeit für was Neues. Ich hab Master21 verkauft und mich neu orientiert. In dieser Zeit habe ich dann angefangen, mein Wissen und meine Erfahrungen als Unternehmerin zu teilen und andere zu unterstützen, ihre Businesses aufzubauen. Dafür habe ich u.a. mit einer Freundin ein eigenes Programm, den Joy Accelerator, kreiert und durchgeführt mit 2 Cohorten. Danach habe ich Lina kennengelernt und wir haben uns zusammengetan. Und so ist der Joy Accelerator die Basis für die Unternehmerinnen Schmiede geworden.