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Etfs kaufen: Alles, was Sie wissen müssen

5 wertvolle Ratschläge für deine ETF-Investition, die du beachten solltest.

Selbst anlegen liegt im Trend. Nur gestaltet sich die Suche und Wahl im ETF- Dschungel oft mühselig und zeitintensiv. Hier sind praktische Tipps und Tools für deine Anlage mit ETFs. 

Für viele von uns ist die Zeit vorbei, wo wir noch bei der Bank im Büro sassen und uns beraten liessen welche Strategie, Fonds oder Produkt wohl am besten geeignet sei. Einerseits bieten viele Banken vertiefte Beratung nur noch ab gewissen Vermögen an, andererseits liegt seit die Online-Tools immer mehr zunehmen selber Anlegen immer mehr im Trend. So hat z.B. Swissquote laut eigenem Geschäftsbericht im 2021 +19% an Benutzern zugelegt, bei den Nettogeldzuflüssen waren es sogar +82%.

Wer selber anlegen möchte hat ganz unterschiedliche Möglichkeiten, von Einzelaktien oder Fonds selber aussuchen bis hin zu Robo-Advisors, welche gemäss Präferenzen und Risikoprofil ein Portfolio zusammenstellen und dies dann auch automatisch verwalten. Wofür du dich entscheidest, hängt oft von den persönlichen Vorlieben, Interesse und der zur Verfügung stehenden Zeit ab. Ein allgemeines Rezept, was am besten ist, alles selber zusammen zu stellen oder ein Tool oder menschliche Beratung zu nutzen, gibt es nicht, eher Punkte, auf die du schauen kannst. Studien von Moneyland haben z.B. gezeigt, dass die Online-Anbieter um einiges günstiger sind als Banken . Im Vergleich von Moneyland mit 20'000 Franken war der günstigste Anbieter bei ETFs um das 20 Fache günstiger als der Teuerste. Wer gerne die Anlagen mit z.B. Einzelaktien abbilden will, braucht entsprechend Zeit für die Auswahl, aber auch für die Verwaltung des Portfolios.

Viele der Online-Anbieter nutzen Exchange Traded Funds (ETFs) und auch immer mehr Indexfonds, um die Portfolios zusammen zu stellen. Aber nicht nur bei den Tools ist der ETF sehr beliebt, gemäss dem ETF Market Report der SIX wuchs das Angebot der an der SIX kotierten ETFs im 2. Quartal um 40 Einheiten auf total 1'628 per 30.06.2022. Um ETFs zu kaufen brauchst du mittlerweile auch keine grosse Beratung mehr, mit einen Depot (das Konto, welches deine Wertschriften hält und aufbewahrt) und einer entsprechenden Trading-Plattform oder -Anbieter können wir alle selber aussuchen und direkt loslegen. Nur entsteht dann oft die Schwierigkeit: welchen ETF? Wie wähle ich den aus? Woher weiss ich, ob der oder jene «gut» ist? Ich hab’ hier ein paar Punkte und Tipps basierend auf häufigen Fragen aus meinen Finanzseminaren zusammengetragen, die dir bei der Suche und beim Kauf von ETFs helfen können, sprich beim Weg durch den ETF-Dschungel.🌴 

Vor- und Nachteile von ETFs

Das Anlegen mit ETFs bietet verschiedene Vor- und Nachteile, die sorgfältig abgewogen werden sollten. Die wichtigsten findest du hier:

Vorteile:

  • Anlage ist bereits mit kleinen Beträgen möglich.
  • Diversifiziert: Du kannst in ganze Märkte, Regionen oder Branchen anlegen, aber auch gezielte Anlagen tätigen in Themen oder z.B. Rohstoffe.
  • Kostengünstig, wenn du selbst anlegst, aber Achtung, es kommen noch Kosten für das Depot,Courtagen für den Kauf/Verkauf und allenfalls je nach Anbieter noch weitere Kosten hinzu. Was die Anlage in ETF kosten wird am besten mit einem Rechner berechnen.
  • Flexibel: ETFs können jederzeit einfach gekauft und wieder verkauft werden.
  • Transparent: Was drin ist und wie dein Geld angelegt wird ist relativ einfach nachvollziehbar. Zudem gelten ETFs als Sondervermögen und bieten entsprechenden Schutz bei Insolvenz der Kapitalanlagegesellschaft. 

Nachteile:

  • Performance: Der ETF kann in der Regel nicht besser rentieren als der Index, den er abbildet.
  • Risiken: Neben dem Wertschwankungsrisiko haben ETFs allenfalls Währungsrisiken und Tracking-Error-Risiken. Zudem Gegenparteirisiken aus der Wertpapierleihe und aus Derivaten bei synthetischen ETFs – beide sind jedoch im Umfang durch die Aufsichtsbehörden begrenzt.
  • Dein vollständiges Risikoprofil oder andere Präferenzen können vielleicht nicht vollständig abgebildet werden, z.B. wenn Nachhaltigkeit ein Thema ist, dann kannst du nicht einfach einzelne Firmen aus dem ETF «ausschliessen».
  • Im Vergleich zu Einzelaktien hast du weniger Mitspracherecht, z.B. stimmst du nicht an der Generalversammlung ab, dieses Recht wird durch die Fondsgesellschaft wahrgenommen
  • Ballung an Kapital: Verschiedentlich wurde publiziert, dass es wegen des grossen Erfolgs der ETF zu einer Art Ballung an Kapital und einer «ETF-Blase» kommen könnte, die bald platzt. Das kann man mit verschiedene Zahlen relativieren, unter anderem die Marktkapitalisierung wonach gemäss Statista 2021 global ca. 10 Billionen Franken in ETFs angelegt waren. Als Vergleich dazu: Die globale Aktienmarktkapitalisierung betrug 2021 124 Billionen Franken.

Du weisst noch nicht was ein ETF ist? Hier geht’s zum Erklärartikel.

Wie unterscheiden sich ETFs von Indexfonds?

Die Machart von ETFs und Indexfonds ist bei beiden sehr ähnlich, da sie in der Regel darauf abzielen, einen bestimmten Index nachzubilden. Dies ermöglicht es Anlegern, von der Performance eines gesamten Marktes oder Sektors zu profitieren und eine breite Diversifikation zu erreichen, ohne einzelne Aktien auswählen zu müssen. Der Hauptunterschied zwischen diesen beiden Anlagevehikeln liegt jedoch in ihrer Handelbarkeit. ETFs, oder Exchange Traded Funds, sind börsengehandelte Fonds, die es Anlegern ermöglichen, sie während der Handelszeiten an der Börse zu kaufen und zu verkaufen. Dies bietet eine hohe Flexibilität und Liquidität, da Transaktionen in Echtzeit durchgeführt werden können. Im Gegensatz dazu werden Indexfonds in der Regel nicht an einer Börse gehandelt. Der Kauf und Verkauf dieser Fonds ist nur einmal täglich über den Fondsanbieter möglich, was zu weniger Flexibilität führen kann. Diese Unterschiede in der Handelbarkeit können je nach Anlagestrategie und individuellen Präferenzen entscheidend sein. Anleger sollten daher sorgfältig abwägen, welches Produkt besser zu ihren Bedürfnissen passt.

Gibt es in der Schweiz ETF-Sparpläne wie in anderen Ländern?

Für viele von uns wäre es superpraktisch, jeden Monat einen bestimmten Betrag anzulegen. Leider gibt es in der Schweiz immer noch keine ETF-Sparpläne wie z.B. in Deutschland. Verschiedenste Banken bieten zwar Fondssparpläne an, diese verwenden verschiedene, auch aktiv verwaltete Fonds und können daher auch hohe Gebühren bis zu 3% pro Jahr aufweisen. Alternativen dazu sind:

  • Einen der wenigen Anbieter nutzen die ETF und ETF-ähnliche Sparpläne anbieten wie Avadis, Clevercircles oder Vermögenszentrum Depotbank. Eine Übersicht über Sparpläne findest du auf Moneyland.
  • Einen Robo-Advisor nutzen: Viele Robo-Advisors wie Selma, True-Wealth, Vermögenszentrum, Findependent etc. bieten die Möglichkeit, regelmässig, z.B. monatlich, anzulegen. Allerdings kann man sich da die ETFs oft selbst nicht auswählen, sondern legt in ein vorbestimmtes Portfolio an und muss einen monatlichen Dauerauftrag erfassen und so den «Sparplan» abbilden. Eine Variante davon ist Kaspar&, wo man entweder mit Karte rundungsinvestieren (zahlen – aufrunden – aufgerundeter Betrag wird angelegt) oder monatlich anlegen kann und gewisse Themen/Fonds wählen kann.
  • Eine Trading-Plattform mit sehr tiefen Kaufgebühren nutzen, oft sind diese zwar in der Schweiz reguliert, aber ausländisch, wie z.B. Degiro. Wer auf Schweizer Plattformen setzen möchte: Swissquote, Yuh von Swissquote und Postfinance, Flowbank, Cash von Bank Zwei Plus sind nur einige Beispiele. Ein Preisvergleich lohnt sich in jedem Fall, da die Gebühren je nach Verhalten (z.B. Anzahl Käufe und Verkäufe, Anlagebetrag etc.) ganz anders ausfallen können. Preisvergleich bei Moneyland.
  • Anstatt monatlich z.B. vierteljährlich kaufen über einen Broker mit tiefen Gebühren, dann fallen diese pro Anlagebetrag K weniger ins Gewicht

5 Tipps für die Suche und Bewertung deines ETF

Wie findest du im ETF-Dschungel den für dich passenden ETF? Hier sind fünf wertvolle Tipps, die dir helfen können, die richtige Entscheidung zu treffen:

01

Investitionsziele festlegen

Überlege dir zunächst, in welche Bereiche du investieren möchtest. Möchtest du in einen breit gestreuten Welt-ETF investieren, der dir Zugang zu globalen Märkten bietet, oder ziehst du es vor, dich auf ein spezifisches Thema wie erneuerbare Energien zu konzentrieren? Die Klarheit über deine Investitionsziele ist der erste Schritt, um den passenden ETF zu finden.

02

Anlagestrategie definieren

Entscheide, ob du über einen Robo-Advisor investieren möchtest oder lieber selbst die Kontrolle über deine Anlagen übernehmen willst. Diese Entscheidung beeinflusst, welche Tools und Plattformen du benötigst. Wenn du dich für einen Robo-Advisor entscheidest, suche nach einem, der zu deinen Bedürfnissen passt. Andernfalls solltest du einen kostengünstigen Online-Broker in Betracht ziehen, über den du handeln kannst. Nützliche Vergleichslisten und Rechner findest du auf Plattformen wie moneland.ch, die dir helfen, die besten Optionen zu identifizieren.

03

Den passenden ETF finden

Nutze die Suchtools deines Brokers oder Vergleichsplattformen wie Swissfundata und Justetf.com, um den richtigen ETF zu finden. Wenn Nachhaltigkeit für dich wichtig ist, bietet trackinsight.com eine Suchfunktion, die ETFs nach den 17 Nachhaltigkeitszielen der UN filtert. Diese Plattformen bieten umfassende Informationen, die dir helfen, fundierte Entscheidungen zu treffen.

04

ETF bewerten und auswählen

Achte auf wichtige Kriterien wie Preis, Rendite und das Factsheet des ETFs. Untersuche, welche die grössten Positionen und geografischen Schwerpunkte sind, sowie das Volumen, das bereits im ETF investiert ist. Überprüfe die Indexkomposition und die Art der Replikation (voll- oder teilreplizierend). Für den Vermögensaufbau kann ein thesaurierender ETF, bei dem Gewinne reinvestiert, und nicht als Dividende ausgeschüttet werden, vorteilhaft sein. Wenn möglich, erwäge einen ETF mit Wechselkursschutz (currency hedged), um Währungsrisiken zu minimieren.

05

Entscheidung absichern

Um deine Entscheidung weiter zu untermauern, schaue dir Bestenlisten und Reviews auf renommierten Finanzwebsites wie Yahoo Finance, Bloomberg oder Morningstar an. Diese Quellen bieten wertvolle Einblicke und Expertenmeinungen, die dir helfen können, die Qualität und Eignung eines ETFs besser einzuschätzen.

Wie ihr seht, ist es gar nicht so schwierig, selber mit ETFs anzulegen. Welche ETFs habt ihr und was für Tools könnt ihr empfehlen? 💰

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